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Ein Papst als Namensgeber für den letzten Tag des Jahres

Acht Fragen (und Antworten) rund um den Jahreswechsel

Hl. Silvester: Filialkirche hl. Nikolaus, Dellach, Pfarre St. Daniel im Gailtal, um 1720 (© Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer )
Hl. Silvester: Filialkirche hl. Nikolaus, Dellach, Pfarre St. Daniel im Gailtal, um 1720 (© Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer )

Klagenfurt, 29. 12. 16 (pgk). 31. Dezember: Für viele Menschen ist dieser Tag mit guten Wünschen fürs Neue Jahr, Ritualen wie Bleigießen oder dem Verschenken von Glückssymbolen verbunden. Dass der letzte Tag des Jahres auch einen kirchlichen Hintergrund hat, ist nicht so bewusst. Untenstehende acht Fragen (und Antworten) rund um den letzten Tag des Jahres gehen der Entstehung des Festes sowie dessen Inhalt und Bedeutung nach.

1) Woher kommt die Bezeichnung „Silvester“? Der letzte Tag des Jahres hat seinen Namen von Papst Silvester I., der am 31. Dezember 335 verstarb. Da er als Heiliger verehrt wird, wurde sein Todestag zugleich sein Namenstag. Der Name „Silvester“ leitet sich vom Lateinischen „silva“ (= Wald) ab und bedeutet so viel wie „Waldmann“.

2) Warum wird Papst Silvester verehrt? Während der Amtszeit des aus Rom stammenden Papstes Silvester von 314 bis 335 vollzog sich eine grundlegende Veränderung im Verhältnis von römischem Staat und christlicher Kirche. Nach dem Sieg Konstantins des Großen und dem darauf folgenden Toleranzedikt von 313 war das Christentum frei und zur führenden Religion geworden und der Übergang zu einer christenfreundlichen Staatspolitik eingeleitet. Nach seinem Tod wurde Papst Silvester I. in der Priscilla-Katakombe in Rom beigesetzt. Silvester I. ist Patron der Haustiere sowie für eine gute Futterernte und ein gutes neues Jahr.

3) Wer legte den 31. Dezember als letzten Tag des Jahres fest? Der 31. Dezember als Jahresende und der 1. Januar als Jahresanfang sind willkürliche Setzungen, Termine ohne kulturelle oder religiöse Verwurzelungen. Dennoch gibt es den Termin für den Jahreswechsel bereits seit mehr als 2.000 Jahren: 46 v. Christus hat Julius Cäsar ihn bei seiner Kalenderreform eingeführt. Nach der Gregorianischen Kalenderreform – der Gregorianische Kalender ist benannt nach Papst Gregor XIII. und entstand Ende des 16. Jhs. – wurde der Jahresbeginn offiziell auf den 1. Januar festgelegt. Der 1. Jänner bot sich einerseits aufgrund seines Namens (lat. „ianua“ =  „Tür“) und andererseits wohl auch wegen der zeitlichen Nähe zum Christfest und der Wintersonnenwende als Neujahrstag an.

4) Wann wurde vor der Julianischen Kalenderreform Neujahr gefeiert? 153 v. Chr. wurde der 1. März als offizieller Jahresbeginn festgelegt. Dies lässt sich auch noch an unseren heutigen Monatsnamen ablesen: Der September (lat.: septem = sieben) und der Dezember (lat.: decem = zehn) geben noch die alten Monatsfolgen an, wenn vom März als erstem Monat gezählt wird.

5) Warum wünscht man sich einen „Guten Rutsch“?  Der weit verbreitete Neujahrswunsch „Guter Rutsch!“ hat weder sprachlich noch symbolisch etwas mit dem Wort „rutschen“ zu tun. Man wünscht also nicht, wie weitläufig angenommen, dass der Bewünschte gut ins neue Jahr hinüberrutscht. Laut dem „Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten“ wird aber genau diese Vorstellung des langsamen und sicheren „Hinübergleitens“ in das neue Jahr seit etwa 1900 mit dem „Guten Rutsch“ verbunden. Daher wünscht man auch häufig „Komm gut hinüber!“. Tatsächlich geht das Wort „Rutsch“ aber auf das hebräische Wort „rosch“ zurück, das „Kopf“ oder „Anfang“ bedeutet. Der „Gute Rutsch“ ist also eine deutschsprachige Verballhornung des jiddischen Grußes „Gut Rosch“, bezogen auf das jüdische Neujahrsfest „Rosch Ha-Schana“ (Kopf = Anfang eines neuen Jahres). Mit dem „Guten Rutsch“ wünscht man somit einen „guten Anfang“ des neuen Jahres.

6) Was bedeutet „Prosit Neujahr“? Der Neujahrswunsch „Prosit Neujahr!“ leitet sich aus dem Lateinischen her. Prosit heißt übersetzt „es möge gelingen“.

7) Wieso erklingen in vielen Kärntner Pfarren am 31. Dezember die Kirchenglocken? Das Läuten der Kirchenglocken an der Schnittlinie vom alten zum neuen Jahr soll eine Einladung sein, an der Schwelle eines neuen Jahres kurz innezuhalten und den Jahreswechsel bewusst zu begehen.

8) Gibt es in Kärnten Kirchen, die dem hl. Silvester geweiht sind? In Kärnten sind zwei Kapellen dem heiligen Silvester geweiht, nämlich in Salach in der Pfarre Rangersdorf und in Frohn in der Pfarre St. Lorenzen im Lesachtal.