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Bischof Schwarz: Pfarrgemeinderatswahl ist sichtbares Zeichen der Mitbestimmung in der Kirche

Generalvikar Guggenberger gegen „pfarrliches Einzelkämpfertum“

Klagenfurt, 21. 11. 16 (pgk). Die Pfarrgemeinderatswahl 2017 sowie die Potenziale von Pfarr-Kooperationen und Pfarrverbänden standen im Mittelpunkt der Diözesanratssitzung unter der Leitung von Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz im Bischöflichen Bildungshaus Stift St. Georgen am Längsee. Bischof Schwarz bezeichnete in seinem Statement die Pfarrgemeinderatswahl als „sichtbares Zeichen der Mitbestimmung in der Kirche“ und rief alle KatholikInnen dazu auf, sich an der Wahl zu beteiligen. Mit Blick auf die gesellschaftlichen Veränderungen ermutigte der Kärntner Bischof dazu, „aus dem Schatten des Kirchturms heraus zu treten“. Die Diözese Gurk werde noch stärker versuchen, „Kirche als größeren Raum zu sehen und die Menschen in ihrem konkreten Lebensumfeld abzuholen und zu begleiten“. Er sei „froh und dankbar“, so der Kärntner Bischof, dass die Pfarrgemeinderäte hierbei eine wichtige Funktion einnehmen und die Menschen immer mehr erkennen, „dass Pfarre nicht nur durch den Pfarrer, sondern auch durch die Menschen vor Ort repräsentiert wird“.

Generalvikar Dompropst Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger betonte in seinem Hauptreferat die Bedeutung der Beheimatung von Religiosität in den Pfarren. „Pfarren sind gewachsene Strukturen, die einen starken Wert der Ortsgebundenheit des Glaubens darstellen“, sagte der Generalvikar und verwies in diesem Zusammenhang auf die mehrfache Zusage des Kärntner Bischofs, dass „Pfarrauflösungen in der Diözese Gurk keine Option sind, um den administrativen Aufwand zu verringern“. Vielmehr müssten, so Generalvikar Guggenberger, „alte Denkweisen aufgebrochen und die Potenziale von Pfarrkooperationen und Pfarrverbänden miteinander und untereinander noch mehr erkannt und umgesetzt werden“. Kirche müsse „missionarisch und offen sein, weil Kirche für die gesamte Gesellschaft verantwortlich ist und Verkündigung alle erreichen soll“. Als gelungenes Beispiel der Evangelisierung nannte der Generalvikar die von Bischof Schwarz initiierten und durchgeführten Kontaktwochen, bei denen „Kirche Menschen in den verschiedenen Milieus aufsucht“. Ein solches Umdenken sei auch mit Blick auf die bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahlen notwendig. „Pfarrgemeinderäte geben der Kirche vor Ort ein Gesicht“, sagte der Generalvikar und betonte gleichzeitig, dass „diese  nicht immer zwingend Teil der so genannten Kerngemeinde sein müssen“. Es sei nämlich auch Aufgabe der Pfarren, in allen Milieus, überall in der Gesellschaft, präsent zu sein. Überpfarrliche Zusammenarbeit ermögliche dafür Ideenvielfalt und Kreativität und bringe verschiedenste Charismen und Talente zusammen. Im Sinne des diözesanen Leitbildes „Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“ gelte es, so der Generalvikar, den Blick als Kirche noch mehr in die Lebenssituationen und auf die Erwartungen der Menschen zu richten. Konkret seien es drei Dinge, die sich Menschen von Kirche erwarten würden: Spiritualität, Orientierung und Gemeinschaft. Diese drei „Kernkompetenzen“ der Kirche gelte es, verstärkt nicht nur der Kerngemeinde zur Verfügung zu stellen, sondern sie auch „außerhalb zu verorten und zu verankern“. Eine kooperative Pastoral im Pfarrverband würde dafür mehr und größere Chancen bieten als „pfarrliches Einzelkämpfertum“.

Im Rahmen der Berichte aus den Ausschüssen des Diözesanrates stellte der Sprecher des Ausschusses für Nachhaltigkeit und Umweltverantwortung, Diözesanrat Siegfried Obersteiner, gemeinsam mit dem Leiter der Stabsstelle für Kirchlichkeitskriterien, Ethik und Nachhaltigkeit, Dr. Franz Schils, die neuen Nachhaltigkeitsleitlinien der Katholischen Kirche Kärnten vor. In diesen bekennt sich die Diözese zum Engagement, Schutz und Erhalt der Lebensgrundlagen, zur Bewahrung der Schöpfung, zur Unterstützung von Umweltinitiativen und Bemühungen des Landes Kärnten sowie zur Orientierungs- und Entscheidungshilfe für alle MitarbeiterInnen und EntscheidungsträgerInnen. So sollen u.a. der Wareneinkauf nach regionalen, nachhaltigen, fairen und ökologischen Kriterien erfolgen, die Beteiligung von Pfarren bei regionalen Tausch- und Wirtschaftsprojekten forciert oder öko-faire Beschaffung bei pfarrlichen Feiern und Veranstaltungen gepflogen werden. Außerdem soll auch die Umweltbildung für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen im kirchlichen Dienst und kirchlichen Gruppen vorangetrieben werden. Am Nachmittag informierten die Pfarrgemeinderatsreferenten Mag. Maximilian Fritz und Mag. Anton Rosenzopf-Jank über die Pfarrgemeinderatswahl am 19. März 2017.