Organisation

Pressestelle

Bischof Schwarz bei Segnung des “Maria Saaler Kreuzweges”: Kreuz hat fixen Platz in Gesellschaft

Künstler Vouk kritisiert falsch verstandene "political correctness"

Bischof Schwarz bei der Segnung der ersten Station des “Maria Saaler Kreuzweges“ im Mittelgang der Domkirche (© Foto: Ferdinand Neumüller )
Bischof Schwarz bei der Segnung der ersten Station des “Maria Saaler Kreuzweges“ im Mittelgang der Domkirche (© Foto: Ferdinand Neumüller )

Klagenfurt, 17. 2. 18 (pgk). „Wir leben in einer Zeit, in der die Gefahr besteht, dass das Kreuz und damit das zentrale Symbol des Christentums verdrängt wird“, sagte Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz im Rahmen einer Andacht  anlässlich der Segnung und Eröffnung des neuen, vom Kärntner Künstler Karl Vouk gestalteten Kreuzweges in Maria Saal. Das Kreuz habe „in Gesellschaft und Welt“ einen fixen Platz. Es müsse alle nachdenklich stimmen, dass an der seit 1384 bestehenden Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien im Zuge der aus feuerpolizeilichen Gründen notwendigen Umsiedlung der Hörsäle nun die Kreuze abgehängt würden. Das Kreuz sei gleichermaßen ein „starkes Zeichen und eine starke Botschaft, denn die christliche Botschaft heißt: leben, sterben und leben“. Christen würden bereits jetzt im Horizont des Osterlichtes, also der Auferstehung Jesu Christi, leben. Ein Blick in die digitalen und analogen Medien mache deutlich, „dass der  Mensch dem Menschen zur Bedrohung wird, wenn er nicht Gott in sich wirken lässt“. Orte wie der Dom zu Maria Saal seien „gebauter Glaube und gebaute Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat“. In dem vom Kärntner Künstler Karl Vouk gestalteten Kreuzweg werde der Mensch „abgeholt in der Bedrängnis seines Herzens“, sagte Bischof Schwarz.

Für  Stiftspfarrer Kan. Mag. Josef-Klaus Donko habe es zwei Motive für die Errichtung des neuen Kreuzweges gegeben, nämlich ein seelsorglich-spirituelles  sowie ein künstlerisches Motiv. Viele Menschen hätten in ihrem Leben, so Stiftspfarrer Donko, verschiedene persönliche Kreuzwege zu ertragen und zu bewältigen. In einer solchen Situation könne es hilfreich sein, auf den Kreuzweg Jesu Christi zu schauen und diesen mit dem eigenen Kreuzweg zu verbinden, „um so im Menschsein und Christsein zu reifen“. Die künstlerische Motivation habe darin bestanden, an einem Ort, an dem Kunst seit dem zweiten Jahrhundert nachweisbar ist, ein zeitgenössisches Element hinzuzufügen.

Der Künstler Karl Vouk bezeichnete es als „große Ehre“, einen Kreuzweg am Areal des Maria Saaler Doms zu gestalten, gehöre doch der Dom zu Maria Saal zu den „Top Ten“ der Sakralgebäude in Österreich. Maria Saal sei für ihn, so der Künstler, „ein ganz besonderer Ort, an dem sich Kunst manifestiert“. Aufgabe der Kunst sei es, die Gesellschaft immer wieder neu zum Denken anzuregen. Kritik übte Vouk an den Auswüchsen einer falsch verstandenen „political correctness“, wie sie sich zum Beispiel im Abhängen von Kreuzen in Schulen oder Gerichtsgebäuden zeige. Dies sei eine „Ignoranz gegenüber der eigenen Geschichte und Kultur“. „Auf diese Weise verlassen und verleugnen wir unser Fundament, das sich im Christentum und in der Antike manifestiert“, sagte Vouk. Referenzpunkt der westlichen Kultur sei die Geburt Jesu Christi. „Wir tun gut daran, uns dieser Ursprünge wieder neu zu besinnen“, so Vouk wörtlich. Deshalb verstehe er den von ihm gestalteten Kreuzweg auch als „kulturpolitisches Statement“.  

Maria Saaler Passion. Musikalisch mitgestaltet wurde die Andacht mit Segnung durch die Kantorei Maria Saal (Leitung: Ingrid Klogger) und die Solisten Katharina E. Leitgeb-Cardini (Sopran) und Thomas Diestler (Countertenor) mit der Uraufführung der ersten Station der Passion des steirischen Komponisten und Dirigenten Albert Seidl, der an Vertonungen der einzelnen Kreuzwegstationen arbeitet. Außerdem wurden Werke von Johann Sebastian Bach und Giovanni Battista Pergolesi zur Aufführung gebracht. Das Gesamtwerk der Vertonungen der einzelnen Kreuzwegstationen von Albert Seidl wird im Rahmen der 950-Jahr-Feier der Diözese Gurk im Jahr 2022 als „Maria Saaler Passion“ zur Aufführung gebracht werden.

Der Maria Saaler Kreuzweg führt rund um das Kirchengebäude. Die Kreuzwegstationen wurden von Karl Vouk in Form von Metallplatten aus Aluminium und Stahl im Ausmaß von jeweils 240 x 90 cm gefertigt und sind beweglich, also auch an anderen Orten aufstellbar. Als Besonderheit wurden die klassischen vierzehn Stationen eines Kreuzwegs um eine fünfzehnte Station erweitert, welche die Auferstehung Christi symbolisiert.