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11. November: Fest des hl. Martin – Martinsumzüge in vielen Kärntner Pfarren

Religionspädagoge Biesinger: Hl. Martin ist Solidaritätsheiliger Europas

Darstellung des hl. Martin in der Pfarrkirche St. Martin am Techelsberg (© Foto: Pressestelle/Assam)
Darstellung des hl. Martin in der Pfarrkirche St. Martin am Techelsberg (© Foto: Pressestelle/Assam)

Klagenfurt, 7. 11. 17 (pgk). Am kommenden Samstag, dem  11. November, gedenkt die Katholische Kirche des heiligen Martin. In Kärnten sind 40 Pfarrkirchen, Filialkirchen und Karner dem hl. Martin geweiht, wie z. B. Klagenfurt-St. Martin, Villach-St. Martin, St. Martin am Techelsberg oder St. Martin im Granitztal. In zahlreichen Kärntner Pfarren werden rund um den Martinstag traditionell Martinsumzüge, bei denen Kinder mit selbst gebastelten Laternen durch die abendlichen Straßen ziehen und Martinslieder singen, begangen.

Auf die Aktualität des hl. Martin, in besonderer Weise für Kinder, weist der Tübinger Religionspädagoge em. Prof. Dr. Albert Biesinger in seinem Beitrag im neuen Jahrbuch der Diözese Gurk zum Thema „Heilige – Vorbilder, Fürsprecher und Reformer“ hin. „Der hl. Martin ist zum großen Solidaritätsheiligen Europas geworden, weil er quer zur damaligen Gesellschaft Kante gezeigt hat“, so Biesinger, der das Ritual der Mantelteilung als „innersten Kern des Martinsfestes“ bezeichnet. „Wer dieses Fest ‚entkernt‘, banalisiert eine große Verheißung, die gerade jetzt in Europa besonders notwendig ist“, schreibt der Tübinger Religionspädagoge. Gleichzeitig spricht sich Biesinger deutlich gegen „die Banalisierung dieses heiligen Rituals zu einem Lichterfest“ aus. Es gehe vielmehr darum, christliche Rituale wie dieses „ernst zu nehmen und weiterzuentwickeln“.

Martinsumzüge in Kärnten (Auswahl, regional geordnet). In der Innenstadt von Klagenfurt findet am 11. November um 17 Uhr der Martinsumzug vom Benediktinerplatz zur Domkirche statt. Nach dem Umzug werden Kinder und Jugendliche am Domplatz das Martinsspiel aufführen. Außerdem gibt es nach dem gemeinsamen Gebet eine Agape am Domplatz. Weitere Martinsumzüge in und um Klagenfurt: Klagenfurt-St. Martin (17 Uhr), Krumpendorf (17.30 Uhr), Klagenfurt-St. Theresia (10. November, 17 Uhr), Viktring-Stein (10. November, 17 Uhr), Klagenfurt-St. Modestus (10. November, 18 Uhr) und Ebenthal (10. November, 16.30 Uhr). In Villach lädt die Stadtpfarre St. Martin am Martinstag traditionell zum Anbetungstag mit einer hl. Messe um 9 Uhr ein. Um 16.30 Uhr findet eine Anbetung mit Schulkindern und anschließendem Laternenumzug statt. Weitere Martinsumzüge in Villacher Pfarren: Villach-Heiligenkreuz (17 Uhr), Villach-St. Nikolai (10. November, 16.30 Uhr) und Villach-St. Josef (12. November, 17 Uhr). Folgende weitere Pfarren laden in Mittelkärnten am Martinstag zu Martinsumzügen und -feiern ein (Auswahl): Pfarrverband Feldkirchen (17 Uhr, Rangentiner St. Ruprecht; 8. November, 16.30 Uhr, Antonius-Kindergarten; 10. November, 17 Uhr, Radweg Dorfplatz und Kirchbichl St. Ulrich), Zweikirchen (17 Uhr), Gurk (10. November, 16.30 Uhr, Treffpunkt Sparkasse) sowie in Oberkärnten die Pfarren Hermagor (Kirchtagsmesse in Möderndorf um 16 Uhr), Irschen (17.30 Uhr, Zimmermanntratte) und Mallnitz (18 Uhr) und in Unterkärnten die Stadtpfarre Wolfsberg (12. November, 17 Uhr, Marienkirche) sowie die Pfarren Haimburg (17.45 Uhr, Treffpunkt Pfarrhof), Neuhaus/Suha (10. November, 16.30 Uhr, Treffpunkt Volksschule), Lavamünd (10. November, 17 Uhr, Marktkirche), St. Martin im Granitztal (10. November, 17 Uhr) und St. Margarethen im Lavanttal (17 Uhr).

Geschichte und Legende. Der hl. Martin wird um 316 in der im heutigen Ungarn gelegenen Stadt Savaria geboren. Der Sohn eines römischen Tribuns aus Pavia in Oberitalien tritt auf Wunsch seines Vaters in die römische Armee ein, wo er in Gallien in der Garde unter Kaiser Constantius II. dient. Dort soll sich der Legende nach die bekannte Geschichte mit dem Mantel ereignet haben: Martin begegnet als Soldat am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler und schenkt ihm die Hälfte seines Soldatenmantels. In der folgenden Nacht erscheint ihm im Traum Jesus, bekleidet mit dem Mantelstück, das er dem Bettler gegeben hat. Dies bewirkt in Martin ein grundlegendes Umdenken. Er lässt sich taufen, verlässt die Armee und wird Schüler des Hilarius von Poitiers. Nach Missionsjahren in Illyrien wird Martin Einsiedler auf der Insel Gallinaria bei Genua. 361 gründet er in Liguge nahe bei Poitiers das erste Kloster Galliens. 371 wird er gegen seinen Willen auf Drängen des Volkes zum Bischof von Tours geweiht. Hier erzählt die Legende, dass sich Martin bei seiner Bischofswahl in einem Stall versteckt habe, durch das Schnattern der Gänse jedoch entdeckt worden sei. Auf diese Erzählung bezieht sich der weit verbreitete Brauch um das „Martinigansl“. Martin verstirbt auf einer seiner vielen Reisen am 8. November 397 in Candes, einer Pfarrei seines Bistums. Sein Leichnam wird am 11. November 397 nach Tours überführt. Daraus entwickelt sich das „Laternenfest“, das heute vielerorts gefeiert wird.

Verehrung und Bedeutung. Bereits mit seinem Tod beginnt eine Welle der Verehrung, sodass Bischof Martin innerhalb der Heiligen eine Sonderrolle eingeräumt wird. Er ist einer der ersten Nichtmärtyrer, die mit offiziellem kirchlichen Kult gefeiert werden. Außerdem steigt er im Frankenreich unter Frankenkönig Chlodwig (481-511) zum „Nationalheiligen“ auf. Der hl. Martin ist nicht nur Patron zahlreicher Kirchen und Regionen, sondern auch Schutzheiliger vieler Berufsgruppen und Stände, wie zum Beispiel der Soldaten, Hirten, Gastwirte, Hufschmiede sowie der Armen und Bettler. Außerdem gilt er als Schutzpatron der Pferde. Dargestellt wird der hl. Martin oft als römischer Soldat zu Pferd, seinen Mantel mit dem Schwert für einen Bettler zu seinen Füßen teilend, oder als Bischof mit einer Gans zu seiner Seite.